Digitale Infrastrukturen und das Internet of Things

 

von Jan Mahler

Die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, unterliegt seit jeher stetiger Veränderung. Von der Entwicklung der Sprache über die Schrift hin zu Technologien wie dem Telegramm oder der Telekommunikation haben wir stets neue Wege gefunden, den Informationsaustausch zu vereinfachen und zu beschleunigen. Mit dem Eintritt ins digitale Zeitalter und vor allem dank des Internets konnte einer der bisher größten Meilensteine in der zwischenmenschlichen Kommunikation errungen werden: die Übertragung von Informationen in Echtzeit.

Seit einigen Jahren macht ein gänzlich neues Schlagwort Karriere: das Internet der Dinge (IoT). Im Internet der Dinge kommuniziert – ganz einfach gesagt – alles mit allem. Mit dem Entstehen intelligenter Geräte findet Kommunikation nicht mehr nur unter Menschen statt – sondern auch zwischen Geräten, mit denen wir im Alltag in Berührung kommen. Laut einer aktuellen Studie soll die Anzahl der an das IoT angeschlossenen Geräte bis 2022 bereits mehr als 50 Milliarden betragen. Manch einer bezeichnet das Internet der Dinge deshalb treffenderweise auch als das „Internet of Everything“.

Digitale Infrastrukturen –
die Achillesferse der Digitalisierung

Die Grundidee von IoT ist einfach. Es geht darum, Geräte über das Internet zu verbinden und sie mit uns, untereinander oder mit bestimmten Anwendungen kommunizieren zu lassen. Steigt die Anzahl an Geräten, die miteinander kommunizieren, so steigt auch die Menge an Daten, die bei dieser Kommunikation entstehen und im Umlauf sind. Komplexität entsteht dabei einerseits durch die Datenmenge selbst, andererseits aber auch durch die Vielzahl an unterschiedlichen Geräten, die diese Daten in Form von Signalen übermitteln. Je größer die Datenmengen, desto größer ist natürlich auch die Nachfrage nach IT-Infrastrukturen und Rechenzentren. Denn damit Daten sinnbringend und in Echtzeit gesammelt, übermittelt und ausgewertet werden können, sind sowohl die Rechenleistung, die Bereitstellung von direkten und sicheren Verbindungen im Rechenzentrum als auch die Abbildung einer globalen Verflechtung von großer Bedeutung.

Strukturelle Herausforderungen zur Anwendung von IoT
Integration in die bestehende IT (inklusive Nutzbarkeit hybrider Cloud-Modelle) und in angrenzende IoT-Ökosysteme
Die Bereitstellung und Verarbeitung der Daten dort, wo sie gebraucht werden
Daten inhaltlich nutzbar machen
Den Business-Case definieren und umsetzen
Garantierte Datensicherheit trotz globaler Verfügbarkeit
Geschwindigkeit (Latenz, Skalierung, Anpassung)

Die Anforderungen an die zugrunde liegende IT-Infrastruktur sind sehr hoch: Sie muss sowohl skalierbar als auch auf ein derartiges Datenvolumen ausgelegt sein. Denn ein solch immenser Zuwachs an Daten, die das Internet jede Sekunde durchqueren, bedeutet, dass das Internet sich schon bald weiterentwickeln muss.

 

„Für Unternehmen, die auf IoT zurückgreifen, ist es nicht nur wichtig, mit wem, wie schnell und zuverlässig sie sich im Markt verbinden, sondern auch, wie flexibel diese Interaktion gestaltet werden kann.“

 

Eine solche Evolution bietet Interconnection. Interconnection ist wie ein zweites Internet zu verstehen, das auf direkten, privaten Verbindungen zwischen allen denkbaren Marktteilnehmern – also Unternehmen, Technologieanbietern, IT-Service-Providern und deren Partnern – basiert. Durch Interconnection entstehen physische Verbindungen zwischen den Rechnern einzelner Akteure in einem neutralen Umfeld, wie etwa dem Rechenzentrum. So können sich Teilnehmer ein- und desselben Ökosystems über kurze Wege verknüpfen und Informationen schnell und zuverlässig – das heißt ohne Ausfälle und mit niedrigen Latenzzeiten – mit anderen Teilnehmern austauschen. Dieser Ansatz garantiert, dass der Datentransfer sicher ist – insbesondere mit Blick auf digitale Zahlmethoden, wie etwa über Apps oder Online-Accounts.

„Platform Equinix“ als Grundlage leistungsstarker IoT-Architekturen – direkt, sicher und dynamisch. Quelle EQUINIX – Zum Vergrößern bitte das Bild anklicken.

Für Unternehmen, die auf IoT zurückgreifen, ist es nicht nur wichtig, mit wem, wie schnell und zuverlässig sie sich im Markt verbinden, sondern auch, wie flexibel diese Interaktion gestaltet werden kann. Besteht ein großer Bedarf an Speicherplatz, Rechenleistung oder Verbindungen, lassen sich zum Beispiel über die Cloud neue Kapazitäten, unabhängig vom eigenen Standort, hinzufügen und erweitern. Aufbau und Pflege solcher dynamischer IT-Infrastrukturen stellt jedoch viele Unternehmen vor eine Herausforderung. Deshalb lagern Unternehmen ihre IT-Infrastrukturen immer häufiger in Rechenzentren aus und verlassen sich auf die Expertise externer Anbieter. Dieser Lösungsansatz ist nicht nur schneller und flexibler, sondern auch kostengünstiger als der Aufbau einer eigenen IT-Infrastruktur.

 

„Der Weg von den Rohdaten zum tatsächlichen Geschäftswert beginnt mit der Datenbeschaffung, gefolgt von einer Datenanalyse, die hilft, Muster zu erkennen und endet mit der Verteilung an relevante Parteien, die diese Informationen und die darauf gewonnen Erkenntnisse für das weitere Geschäft verwerten. An all diesen Teilschritten innerhalb der Wertschöpfungskette sind Equinix IT-Infrastruktur-Lösungen beteiligt und wirken somit als Enabler. Sie bilden die Brücke zwischen dem, was durch IoT möglich ist und dem Fundament, das notwendig ist, um das volle Potenzial von IoT über alle Anwendungsbereiche hinweg gänzlich auszuschöpfen.“

– Donald Badoux, Managing Director von Equinix in Deutschland –

 

IoT und Produktion – Industrie 4.0

IoT birgt ein enormes Potenzial. In den Augen der Wirtschaft ist das Internet der Dinge ein aussichtsreicher Bereich, von dem sich Unternehmen massive Umsätze versprechen. Denn gewonnene Daten können auf vielfältige Weise gewinnbringend eingesetzt werden. Geht es zum Beispiel um IoT-Anwendungen im Bereich der Produktion, spricht man auch oft von Industrie 4.0. Sie stützt sich im Kern auf die Funktionen von Analytics und IoT, um Prozesse zu automatisieren und die Effizienz in der Fertigung sowie der Wartung von Maschinen und Systemen zu optimieren.

Ein Beispiel aus dem Bereich Industrie 4.0 ist die automatische Auswertung von Daten zur Optimierung von Wartungszyklen – auch „Predictive Maintenance“ genannt. Intelligente Sensoren erfassen Daten, diese werden ausgewertet und liefern Erkenntnisse, wann bestimmte Bauteile von Maschinen in der Produktion repariert oder sogar ersetzt werden müssen.

Die automatische Datenauswertung hilft bei der Reduktion des Energieaufwandes zur Heizung oder Kühlung von Maschinen und trägt damit zu einer Steigerung der Produktivität und Auslastung bei. Betriebsabläufe werden optimiert und Kosten eingespart. Auf einer anderen Ebene hilft die automatische Datenanalyse auch dabei, Kundenverhalten zu verstehen und deren Vorlieben zu erkennen. So können Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und Angebote besser auf ihre Zielgruppen anpassen. Aus unternehmerischer Perspektive bietet IoT somit auch den Schlüssel zum Ausbau eigener Wettbewerbsvorteile.

Vorteile von IoT
IoT als Basis-Technologie zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Produkte (Innovation)
Steigende Umsätze durch die Verbesserung von bestehenden Produkten und Services
Geringere Ausfallzeiten und Senkung der Produktionskosten
Flexible Produktionsabläufe bzw. schnelle Anpassung an veränderte Anforderungen
Besseres Monitoring durch Echtzeit-Sensordaten und gesamtheitliche Übersicht über den Status von Produktionsprozessen

Basis für eine erfolgreiche Integration von IoT in bestehende Prozesse sind hohe Datenübertragungsraten und effektive Breitbandverbindungen. Hohe Latenzzeiten oder gar Ausfälle im Zugang zu den Daten können für Unternehmen fatale Folgen haben. Dass die zugrunde liegende Infrastruktur nicht nur schnell und mit hoher Leistung arbeitet, sondern auch zuverlässig zur Verfügung steht bzw. im Notfall auch auf Back-ups zurückgegriffen werden kann, wird für Unternehmen – insbesondere auch im Rahmen von Industrie 4.0 – immer wichtiger.

IoT als Wachstumsmotor

Der digitale Wandel wird die Art und Weise, wie Wertschöpfung in der sogenannten vierten industriellen Revolution erzielt werden kann, fundamental verändern. Klassische Faktoren und Regeln der Unternehmensentwicklung, wie etwa Unternehmensgröße, Stabilität und langfristiges Wachstum, die bisher Kennzahlen für Erfolg und Misserfolg waren, verlieren in den kommenden Jahren an Bedeutung. Stattdessen wird es für Unternehmen immer wichtiger, die heutigen und zukünftigen technologischen Möglichkeiten bei der Umsetzung neuer, digitaler Geschäftsmodelle für sich zu nutzen und bestehende Modelle in Frage zu stellen. Mit einer technologischen Umwelt, die sich stetig verändert, wird die Frage danach, wie flexibel Unternehmen Anpassungen vornehmen, entscheidend für deren Erfolg sein.

Unternehmen von morgen müssen nicht nur das entsprechende Know-how und ein hohes Maß an Flexibilität besitzen, sondern auch grundsätzliche strategische Entscheidungen darüber treffen, wie und zu welchem Zweck die Einbindung von IoT erreicht werden soll. Denn während IoT-Lösungen heute überwiegend in der Prozessoptimierung zur Anwendung kommen, wird es in der Zukunft auch darum gehen, neue Produkte und Services und damit auch neuen Umsatz mithilfe von IoT zu entwickeln. Ist das Ziel gesetzt, kann mithilfe individueller IT-Lösungen von Partnern das entsprechende Fundament – also die jeweils am besten geeignete Infrastruktur – gelegt werden.

 

„Während IoT-Lösungen heute überwiegend in der Prozessoptimierung zur Anwendung kommen, wird es in der Zukunft auch darum gehen, neue Produkte und Services und damit auch neue Umsatzpotenziale mithilfe von IoT zu erschließen.“

 

Insbesondere kleine Unternehmen und Start-ups haben hier einen Vorteil. Sie können neue Technologien oftmals schneller adaptieren als Großkonzerne oder auch mittelständische Unternehmen. Beide sind in ihrer Flexibilität insofern eingeschränkt, als sie durch Veränderung und Umstrukturierung das Risiko eingehen, die eigenen bestehenden Umsätze zu belasten. Und doch: Die Digitalisierung bietet Möglichkeiten für jede Unternehmensgröße. Vor allem der Mittelstand hat das Potenzial, von IoT-Plattformen zu profitieren. Wichtig ist, dass auch kleine Unternehmen und Mittelständler diese einmalige Chance nicht aus den Augen verlieren und frühzeitig in den Einsatz von IoT investieren. //

 

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