Page 197 - Handbuch Internet of Things
P. 197

Kapitel 4.9 / Digitale Zwillinge: Produkte & Anlagen im Netz teile des Internets der Dinge in der Produkti-
on und die Vorzüge der Industrie 4.0.
Revolution in der Industrie
Das Internet der Dinge (IoT) ist ein Konzept, nach dem unterschiedlichste Objekte und Re- chensysteme über Netzwerke und das Internet verbunden sind, miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Das können ganze Fabriken sein. Die kleinsten dieser Dinge sind per Funk angebundene Sensoren wie die, die im eigenen Unternehmen jetzt Temperatur und Lu feuchtigkeit überwachen. Das Inter- net der Dinge bildet wiederum einen Teil der Basis für die Industrie 4.0, ein von Henning Kagermann, Wolf-Dieter Lukas und Wolfgang Wahlster erstmals erwähnter Begri . Er be- schreibt die vierte revolutionäre Entwicklung in der Industrie dank Cyber-Physical Systems und massiver Vernetzung. Die erste Revoluti- on war die Einführung mechanischer Wasser- oder Damp ra -betriebener Produktions- anlagen im 18. Jahrhundert. Ihr folgte Revo- lution zwei in Form der Elektri zierung und der Fließbandproduktion. Als Stufe drei se- hen Experten den Einsatz von Elektronik und elektronischer Datenverarbeitung bis hin zu digitalen Maschinensteuerungen.
Moderne IoT-Lösungen sind immer auch ver- bunden mit Funktionen der Maschinensteu- erung. Die Gateways reichen die Daten nicht nur durch, sondern verarbeiten diese auch. Die leistungsfähigen Steuerungen sind unter anderem für vorausschauende Wartung („Pre- dictive Maintenance“) und stetige Überwa- chung („Condition Monitoring“) konzipiert, können Daten mehrerer Maschinen verar- beiten und als Schnittstelle zu Cloud-Servern
HANDBUCH INTERNET OF THINGS
 Verwandte emen
V Plattformen beschleunigen die Produktion
V Rechtzeitig nachrüsten, statt ungeplant ausfallen
V IoT-Plattformen: Make or buy?
V Achillesferse Infrastruktur
S. 120 S. 147
S. 150 S. 171
198
oder Leitwarten dienen. Die vorbereitende Datenverarbeitung direkt an der Maschi- ne ist nötig, weil viele Anwendungen in der Produktion zeitkritisch sind. Daten werden deswegen nicht einfach in „eine große Wol- ke“ geleitet. „Die Maschinendaten werden in der Steuerung bereits vorverarbeitet“, erklärt  omas Krause. „Wenn dann Abweichungen oder Fehler au reten, senden wir eine War- nung an die Anwender, um darauf hinzuwei- sen – zum Beispiel dann, wenn Werte außer- halb de nierter Grenzen liegen.“
Condition Monitoring
Beim IoT und der Industrie 4.0 geht es nicht nur um Warnungen, sondern darum, die Produktion zu optimieren und e zienter zu machen. Viele Hardware-Produzenten haben Lötöfen im Einsatz, die beim Au eizen ext- rem viel Energie benötigen, was den Strom- tarif in die Höhe treiben kann. Ist der Ofen auf Betriebstemperatur, sinkt die benötigte Menge an Energie massiv ab. Mithilfe dezen- traler Strommessung lässt sich das Verhalten beobachten und analysieren. Dazu kommen Bluetooth-basierte vermaschte Sensoren


















































































   195   196   197   198   199