Page 219 - Handbuch Internet of Things
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Kapitel 4.14 / O ene Standards für das IoT
HANDBUCH INTERNET OF THINGS
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Wie können heute Bestandsmaschinen am besten nachgerüstet werden?
Um Bestandsmaschinen in die IoT-Welt zu überführen, braucht es heterogene und mini- malinvasive Lösungen. Minimalinvasiv meint dabei im Besonderen, dass wir zum Beispiel an einer Produktionsmaschine, die jeden Tag sicher ihren Dienst verrichtet, keine Kompo- nente installieren, die die Verfügbarkeit der Maschine negativ beein usst. Es ist erkenn- bar, dass die Zeitfenster zur Installation von zusätzlichen Komponenten während des Pro- duktionsablaufes knapp bemessen sind. Zu- dem kann eine Veränderung an der Maschine möglicherweise den Verlust von Gewährlei- tungsansprüchen gegenüber dem Maschinen- lieferanten darstellen. Für einen Teil unserer Kunden ist eine Nachrüstung dann akzepta- bel, wenn wir ein paralleles System installie- ren, das nicht in die originäre Steuerungs- so ware und damit in die Abläufe eingreifen kann. Wir bieten zudem batteriegetriebene Sensoren an, die noch nicht einmal einen An- schluss an die Versorgung der Maschine be- nötigen, was gleichbedeutend ist mit der Tat- sache, dass wir in der Regel ohne zusätzliche Kabelinstallation auskommen. Diese Lösun- gen sind sehr individuell auf die jeweilige Ma- schine projektiert und bieten auch Zugang zu Messwerten, die mit der Steuerung der Anlage bisher nicht erfasst werden konnten. Wir se- hen hier insbesondere Anwendungsfälle von vorausschauender Wartung von Verschleiß- teilen an schnell drehenden Teilen einer Ma- schine. Kurz und knapp: Wie wäre es, eine permanente Überwachung für Achslager auf etwaige Frühausfälle zu installieren? Erwäh- nenswert ist in diesem Zusammenhang, dass wir die IoT-Daten über separate Übertra- gungskanäle senden können. IT-Verantwort-
liche fordern meist, den Zutritt zu Shop oor- Daten nur über besondere Gateways zuzulas- sen und vom Daten uss zum Server (Cloud) strikt zu trennen. Der eingangs erwähnte he- terogene Lösungsansatz ist der Tatsache ge- schuldet, dass ebenso eine technische Mög- lichkeit angeboten werden muss, die direkt auf die Daten der Maschinensteuerung zugrei . Hierzu ist Expertise notwendig, wie die unter- schiedlichen Steuerungshersteller Zugri auf Daten zulassen. Wir ergänzen in diesem Fall unsere Geräte um eine Art Treiberso ware, die individualisiert mit der Anlage kommu- niziert. Ob der Vielzahl von Herstellern und Modellen eine echte Herausforderung, derer wir uns mit Komponenten aus unserem Part- nernetzwerk gerne stellen. Wir sehen, die eine optimale Anbindung von Bestandsmaschinen gibt es nicht, obschon wir mit unserem Öko- system die Installation eines parallelen Sys- tems präferieren würden.
Welche o enen Standards und Austausch- formate gibt es?
Es ist sehr interessant, dass es o mals in der technischen Welt Entwicklungen gibt, die of- fenbar ihrer Zeit vorauseilen. So ein Beispiel ist für mich das MQTT-Protokoll, das bereits 1999 de niert wurde und das nun in der heu- tigen IoT-Ära ein anerkanntes Austauschfor- mat für Sensor-to-Cloud-Anbindungen ist. Dass derlei Technologien bereits älteren Ur- sprungs sind, ist insofern auch eine triviale Erkenntnis. Referenziert man die heutigen IoT- Lösungen auf Machine-to-Machine(M2M)- Kommunikation der letzten 20 Jahre, stel- len wir fest, dass die heutige Digitalisierung meist auf einer logischen Weiterentwicklung von etablierten Bestandteilen beruht. Wirk- lich neu ist für mich die Kombination von