Page 222 - Handbuch Internet of Things
P. 222

HANDBUCH INTERNET OF THINGS
Kapitel 4.14 / O ene Standards für das IoT
nenüberwachung und Asset-Tracking ist heu- te schon Stand der Technik, eine Kombinati- on mit intelligenten Beleuchtungssystemen innerhalb der Werkhalle ist ebenso denkbar. Auch hierbei hil  uns indirekt die Entwick- lung der Smartphones weiter. Viele, sehr gute Funk-Lösungen zur standardisierten Vernet- zung kommen von Start-up-Unternehmen aus Finnland – kein Zufall.
Warum benötigt Industrie 4.0 eine seman- tische Beschreibung von Maschinen- und Produktionsanlagen?
Wie bereits im Zusammenhang der OPC- UA-Technologie erörtert, ist auch hier die Standardisierung die zentrale Herausforde- rung. Stellen wir uns vor, wir würden keine semantische Beschreibung anstreben. Als Er- gebnis wäre der Zoo von eigentlich gleichen Maschinen über die individuelle Darstellung der Hersteller nicht beherrschbar. Somit muss eine generische Beschreibung der Anlagen entstehen, die die Maschine, um am Beispiel der Automationspyramide zu bleiben, in der Management- und Enterpriseebene eindeu- tig de niert. Schließlich wollen Sie sich nicht mit dem Kauf der Maschine auf einen Anbie- ter von MES-So ware festlegen, nur weil die Schnittstelle individuell gestaltet ist, gleiches gilt für die Anbindung des führenden ERP- Systems. Aus anderer Blickrichtung würde eine heterogene, nicht harmonisierte Darstel- lung der Maschinen und Anlagen zu ständigen Anpassungen auf (fast) allen Ebenen der Da- tenverarbeitung führen. Welche Kosten dies verursachen würde, ist schlecht einschätzbar, könnte allerdings den Nutzen (Einsparung
durch Verwendung von IIoT) deutlich runter- schmelzen. In diesem Zusammenhang sollte man auch daran denken, dass Maschinen und Anlagen installiert und gewartet werden müs- sen. Es wäre ein Graus, würden wir in Zukun  weiterhin auf rein manuelle Kon guration setzen. Die Instandhaltungs-Abteilungen wä- ren sicher schnell überlastet. Die semantische Beschreibung meint die Vereinheitlichung von Daten. Die Vereinheitlichung oder Har- monisierung der Daten wird sinnvollerweise bereits auf der Komponentenebene einer Ma- schine oder Anlage durchgeführt. Ähnlich der Funktionsweise der USB-Schnittstelle meldet sich ein Anlagenteil mit einer Beschreibung oder Kennung, die die So ware erkennt und zuordnet. „Plug and Play“ hieß es mal in der PC-Welt, heute wandelt sich der Begri  zum Ziel „Plug and Work“. Neben reinen Parame- tern, die den Anlagenteil de nieren, ist es er- strebenswert, auch die gra sche Darstellung von Prozessen zu harmonisieren. Werden die Geometrie- und Topologiedaten des Anlagen- teils bereitgestellt, kann unter Verwendung von So ware wie AutomationML die entspre- chende Visualisierung zur Laufzeit generiert werden. Das heißt, dass sich auf unterschied- lichen HMI-Geräten die Gra k kongruent au aut. So essenziell die Aufgabe der seman- tischen Beschreibung sicher ist, so ist diese nicht leicht umzusetzen und bedarf zentraler Entwicklung. Die Unterstützung des renom- mierten Instituts Fraunhofer IOSB ist sicher für viele Unternehmen hilfreich. Im Übrigen stammt der Begri  PLUGandWORK aus die- ser Quelle. //
Der Text ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 DE verfügbar. Lizenzbestimmungen: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/
223
Technologien


























































































   220   221   222   223   224