Existiert erst ein tragfähiges Geschäftsmodell, verkürzen offene Standards und Out-of-the-Box-Lösungen die Time-to-Market eines IoT-Projekts erheblich.
von Paul Martin Halm
Die disruptiven Chancen des IoT und IIoT sind mannigfaltig. Eine IoT-Lösung zu entwickeln und zu implementieren ist jedoch längst kein Langzeitvorhaben mit Experimentcharakter mehr, sondern kann von praxiserfahrenen Anbietern schnell und effizient umgesetzt werden. Edge- und Cloud-Technologien von IoT-Plattformen wie Centersight sind dabei elementar, um die Zukunft der Digitalisierung und Industrie 4.0 zu gestalten.
Ein Beispiel: Für einen Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau konnten wir bei Device Insight kürzlich bereits innerhalb von vier Wochen ein Projekt realisieren. Über Standardprotokolle wie Modbus wurden Geräte und Anlagen angebunden, Daten vor Ort durch unsere Software und ein Gateway ausgelesen und an unsere IoT-Plattform Centersight übertragen. Durch die Schlüsselkomponenten im Edge- und Cloud-Computing ermöglicht die Plattform eine schnelle Anbindung an vorhandene Infrastrukturen und die Cloud. Passgenaue Applikationen, die helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, sowie Kosteneinsparungen und neue Services für Endkunden ermöglichen, können sofort genutzt werden.
Zu den Lösungen die unsere IoT-Plattform „out of the box“, d.h. standardmäßig anbietet, gehört beispielsweise ein Condition-Monitoring-Tool, mit dem der Zustand einer Maschine oder Anlage erfasst, analysiert und überwacht werden kann. Darauf lässt sich in einem weiteren Schritt Predictive Maintenance aufsetzen: Die Maschine signalisiert Handlungsbedarf, noch ehe sie defekt ist. Überflüssige Wartungen entfallen, wodurch die Verfügbarkeit steigt und Kosten sinken, während die Sicherheit und Qualität in der Produktion steigen. Darüber hinaus ermöglicht es die Plattform gemeinsam mit unseren Inhouse-Spezialisten, Data-Analytics-Konzepte für maschinelles Lernen zu integrieren.
Eine weitere Standardlösung ist eine Data-Processing-Applikation, die vom Nutzer definierte KPIs (Key Performance Indicators) auf Basis der Rohdaten erfasst. Damit hat Device Insight beispielsweise eine Lösung für Maschinenhersteller realisiert, die aus Statusinformationen, ob eine Anlage oder Maschine gerade produktiv ist oder sich im Leerlauf befindet, die prozentuale Auslastung und Verfügbarkeit für einen variablen Zeitraum (z.B. eine Schicht, ein Tag, eine Woche) ermittelt. Einzelne Sensordaten werden somit zu prognoserelevanten Erkenntnissen verdichtet. Zudem bietet Centersight Remote Services an, wodurch der Fernzugriff auf Anlagen, Geräte und vernetzte Produkte ermöglicht wird. Eine sinnvolle Ergänzung stellt hierbei die Augmented-Reality-Lösung von Device Insight dar: Ausgestattet mit einer Datenbrille oder einem Tablet können Techniker mit externer Unterstützung Störungen vor Ort beseitigen. Ein Experte sieht via AR indirekt „durch die Augen“ des Technikers und navigiert diesen aus der Ferne. Gleichzeitig erhält der Techniker kontextrelevante Daten und Messwerte aus der IoT-Plattform, die direkt in der Datenbrille bzw. am Tablet angezeigt werden.
„IoT-Plattformanbieter sollten auch bei der Geschäftsmodellberatung passende Antworten liefern. Wenn dann noch das richtige Domainwissen und ein praxiserprobtes Solution Design hinzukommt, steht der zügigen Umsetzung eines IoT-Projekts nichts im Wege.“
Die schönsten Features einer IoT-Plattform nützen jedoch nichts, wenn sie nicht zum Bedarf des Produktions- bzw. Betriebsprozesses passen oder kein tragfähiges Geschäftsmodell für die Nutzung der neuen Technologien vorhanden ist. Aus diesem Grund legen wir bei Device Insight großen Wert darauf, unseren Kunden eine 360-Grad-Beratung anzubieten – von der Definition eines geeigneten Geschäftsmodells über die erfolgreiche Implementierung, bis zum Betrieb und Support der Lösung. In den vergangenen 15 Jahren konnten wir dank dieses Ende-zu-Ende-Ansatzes über 150 Projekte im IoT-Bereich (früher: Machine-to-Machine-Kommunikation, M2M) erfolgreich umsetzen. Die Palette der mit Centersight vernetzten Geräte und Produkte reicht dabei von Anlagen in der Lebensmittelherstellung über Reinigungsmaschinen bis hin zu Kaffeeverkaufsautomaten, wobei das industrielle Internet of Things zunehmend an Bedeutung gewinnt. Teil unseres ganzheitlichen Beratungsansatzes ist es, die Anforderungen an ein IoT-Projekt zu analysieren, technische und kommerzielle Konzepte gemeinsam mit unseren Kunden auszuwerten und ein individuelles Solution Design zu erstellen. Erst dann erfolgt die technische Umsetzung auf Basis von Centersight, inklusive des anschließenden Betriebs und Supports der Plattform, den Device Insight ebenfalls anbietet.
Bei der Implementierung eines IoT-Vorhabens setzen wir bewusst auf offene Standards. Diese senken die Kosten, ermöglichen eine echte Interoperabilität, d.h. die Möglichkeit die Hard- oder Software bei Bedarf auszutauschen, und beschleunigen massiv die Umsetzung. OPC UA hat sich dabei als zuverlässiger Open Standard bei der Anbindung von Produktionsumgebungen über Automatisierungstechnik etabliert. Neben der Konnektivität über Standards ist die Cloudfähigkeit ein Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit von Produktionsanlagen. Schließlich sind 90 Prozent unserer Projekte cloudbasiert. Für eine besonders hohe Performance, Georedundanz und Skalierbarkeit betreiben wir Centersight auf der Microsoft Cloud-Plattform Azure, arbeiten aber auch mit anderen Hyperscalern zusammen. Unser Tipp an Unternehmen: Security-Mechanismen wie Zertifikate und Datenverschlüsselung sollten beim Aufbau von neuen „Connected Products“ bereits in der Planung berücksichtigt werden. Nur dann lassen sich die Vorteile des Internet of Things im Sinne einer schnellen Time-to-Market rasch entfalten. //
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