Page 33 - Handbuch Internet of Things
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Kapitel 1.2 / Smart Services & Digitale Ökosysteme
HANDBUCH INTERNET OF THINGS
(z. B. neues Öl bestellen). Diese Anwendun- gen werden als Smart Services bezeichnet. Ihr großes Potenzial liegt in der Nutzung un- terschiedlicher Daten, deren automatisierter Auswertung und der Verknüpfung mehrerer Akteure. Sie haben das Potenzial, neue maß- geschneiderte Dienstleistungen zu realisieren und bestehende Dienstleistungen zu erwei- tern. Gleichzeitig entstehen auf Grundlage der Smart Services in der vierten Ebene, der Ge- schä smodellebene, neue Verwertungs- und Wertschöpfungsmöglichkeiten.
Da ein Anbieter eines Smart Services sowohl auf die Sensorinfrastruktur und Dateninfra- struktur als auch auf Dienstleistungskompo- nenten angewiesen ist, kann er sein Angebot selten alleine umsetzen. Über eine digitale Plattform können die Leistungen verschiede- ner Anbieter gebündelt werden. Eine solche Smart-Service-Plattform ist dann auch die zentrale Anlaufstelle für die Nachfrager, d.h. die Nutzer von Smart Services. Dadurch wer- den Such-, Informations- und Koordinations- kosten aller Akteure gesenkt. Die Plattform
ermöglicht somit Markttransaktionen zwi- schen Akteuren, die ohne die Smart-Service- Plattform nicht oder nur mit einem erheblich größeren Aufwand miteinander interagieren könnten. Die Realisierung von Smart Services bringt daher im Gegensatz zu herkömmlichen Dienstleistungen verschiedene Besonderhei- ten mit. Viele dieser Besonderheiten beruhen auf der digitalen Plattformökonomie (Dr. von Engelhardt, Dr. Wangler, & Dr. Wischmann, 2017).
Besonderheiten der Plattformökonomie
Durch die Verknüpfung von unterschiedli- chen Akteursgruppen, deren Produkte und Services entsteht ein Gesamtsystem. Umso mehr Akteure daran partizipieren, desto at- traktiver gestaltet es sich für alle Beteiligten – sprich indirekte Netzwerke ekte treten in Erscheinung. Beispielsweise bevorzugen Ver- käufer die Plattform, die die meisten poten- ziellen Käufer aufweist, während Käufer den digitalen Marktplatz mit den meisten Ange- boten präferieren. Digitale Plattformen wei- sen außerdem ein hohes Skalierungs- und Reichweitenpotenzial auf. So kann zusätzliche Rechenkapazität schnell und exibel bereit- gestellt werden und stellt grundsätzlich kei- ne Barriere dar. Auch geogra sch sind Smart Services keine Grenzen gesetzt.
Diese Eigenscha en führen zu besonderen Marktdynamiken. Ein Smart Service, bei dem sich z. B. Datenanalyse-Angebote verschiede- ner Anbieter zu individuellen Auswertungen zusammenstellen lassen, muss zuerst das so- genannte Henne-Ei-Problem lösen: Die Nutzer nden das Smart-Service-Angebot nur dann attraktiv, wenn genügend Anbieter von kom-
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